UKE Hamburg

Nicht jeder, der häufig Games, soziale Medien oder Streaming-Dienste nutzt, wird direkt süchtig. Manche Menschen geraten durch ihre Nutzung jedoch in eine echte Abwärtsspirale, die in einem Kontrollverlust endet und zu unangenehmen Symptomen und Verhaltensweisen führen kann.

Bei vielen Betroffenen liegt die Mediensucht einer zunehmenden Suche nach Ablenkung, Spaß und Bestätigung im Netz zu Grunde. Zum Beispiel, weil sie sich im realen Leben einsam und vernachlässigt fühlen und sie wenig Selbstbewusstsein haben. Über die Social Media-Plattformen finden sie dann die gewünschte Anerkennung und Bestätigung. Andere haben vielleicht Schwierigkeiten mit Schicksalsschlägen, wie z.B. Mobbing oder der Trennung ihrer Eltern zurechtzukommen und wissen nicht, wie sie anders mit ihrer Wut, Angst und Trauer umgehen sollen. Soziale Medien, Games und Streaming-Dienste bieten ihnen dann zunächst eine willkommene Ablenkung.

Das Problem ist, dass die Game-/ Social-Media-/ Streaming-Dienst-Nutzung an sich erstmal keine Probleme löst. Im Gegenteil: Nutzt man diese Medien vermehrt, um sich abzulenken und vor den Problemen in der realen Welt zu fliehen, entstehen häufig noch neue Probleme, oder alte Probleme werden noch schwerwiegender. Wie daraus eine Sucht entstehen kann, haben wir in der folgenden Abbildung dargestellt:

Der Suchtstrudel beginnt damit, dass angenehme Erfahrungen mit Medien gemacht werden. Dies führt zu positiven Gefühlen. Unangenehme Gefühle und Sorgen rücken zunächst in den Hintergrund. Betroffene beginnen, Medien gezielt einzusetzen um Ablenkung, Spaß oder Bestätigung zu erfahren. Es folgt eine Vernachlässigung wichtiger Aufgaben in der realen Welt, was zu neuen Problemen führt. Betroffene fliehen wieder in die Medien, um Ablenkung, Spaß und Bestätigung zu erfahren. Dadurch kommt es zu einer gesteigerten Nutzung. Betroffene werden regelrecht in einen Strudel gezogen, dem sie nicht so leicht entkommen können.

Man muss jedoch nicht unbedingt in einer schwierigen Situation stecken, um in eine Sucht zu geraten. Es gibt Menschen, die grundsätzlich anfälliger dafür sind, eine Suchterkrankung zu entwickeln. Das ist biologisch bedingt und nicht direkt beeinflussbar. Ob man anfälliger ist oder nicht, weiß man oft nicht im Vorfeld. Forscher:innen haben herausgefunden, dass Menschen mit höherer Impulsivität (also jene, die häufiger etwas tun oder sagen, ohne vorher über mögliche Konsequenzen nachzudenken), größerer Ängstlichkeit v.a. im sozialen Bereich und/ oder Stimmungsproblemen, häufiger Suchterkrankungen entwickeln. Sie müssen deshalb mit dem Gebrauch von potenziellen Suchtmitteln vorsichtiger sein.

Die Begriffe im Inneren des Suchtstrudels (z.B. #Lootboxen, #Skins, #Streaks) kennzeichnen sogenannte suchtfördernde Elemente, die in vielen digitalen Medien eingesetzt werden, um eine starke Bindung an das jeweilige Medium zu erzeugen. Mehr Informationen zu diesen suchtfördernden Elementen in GamesSocial Media und Streaming-Diensten haben wir unter dem jeweiligen Link zusammengetragen.